Haushaltshilfe online finden

WiM stellt jeden Monat Existenzgründer vor. In dieser Ausgabe: Andreas Finger, der Anbieter und Nachfrager von haushaltsnahen Dienstleistungen vermittelt.

WIM

Heutige Arbeitsverhältnisse sind geprägt von häufigen Teilzeit- sowie von regelmäßigen Nacht- und Wochenendbeschäftigungen. Beruf und Familie werden damit weniger vereinbar. Gleichzeitig werden immer mehr Menschen immer älte. Aus diesen Gründen wünschen sich viele eine Unterstützung bei haushaltsnahen Tätigkeiten. Dies hat auch Andreas Finger aus Würzburg beobachtet und erkannt, dass sich aus diesen Entwicklungen ein Bedarf für Haushaltshilfen, Kinder- und Seniorenbetreuung ergeben könnte. Andererseits erkannte der Diplombetriebswirt, dass viele Menschen auf der Suche nach einem Nebenjob sind und so entstand die Idee, aus beiden Entwicklungen ein Geschäftsmodell zu formen.
Ob Haushaltsreinigung, Mahlzeiten zubereiten, Einkäufe erledigen, Begleitung bei Behördengängen oder auch ein Glühbirnenwechsel in einem Seniorenhaushalt: Es gibt viele Tätigkeiten, die zwar einfach, aber dennoch zeitraubend sein können und für die man gerne einen Dienstleister engagieren möchte. Derzeit ist das Portal nur auf langfristige Leistungen ausgerichtet. Sprich für Leute, die einen regelmäßigen Bedarf haben. Für einmalige oder kurzfristige Einsätze wird aktuell eine Erweiterung der Plattform entwickelt.

Das Geschäftsmodell

Andreas Finger, der schon immer mit dem Gedanken an eine selbstständige Tätigkeit gespielt hat, gründete im Herbst vorigen Jahres ein Vermittlungsbüro für haushaltsnahe Dienstleistungen auf 450-Euro-Basis. Auf seiner Homepage www.die-haushaltshelden.de können sich sowohl Anbieter von Dienstleistungen, die von Finger als Haushaltshelden bezeichnet werden, als auch Nachfrager eintragen und ihre jeweiligen Angebote oder Wünsche beschreiben. So kann beispielsweise ein Student unter den Rubriken „Haushaltshilfe“, „Kinderbetreuung“ und/ oder „Seniorenbetreuung“ Tätigkeiten auswählen, die er gerne anbieten möchte und sich dann registrieren lassen. Wer dagegen eine Dienstleistung wünscht, kreuzt auf der Seite von Andreas Finger die gewünschten Bereiche an und erhält eine Auswahl von Arbeitskräften mit einer Kurzbeschreibung. Arbeitskräfte werden nur auf Plausibilität ihrer Daten geprüft.

Die Anfrage eines Haushalts geht ohne Prüfung direkt an die Arbeitskraft. Diese entscheidet dann, ob Sie die Daten freigibt, ob das Jobangebot interessant ist. Erst wenn die Arbeitskraft eine Freigabe erteilt, erhält der Nachfrager die Kontaktdaten, wie Finger erklärt: „Nach dieser Freigabe können Sie unseren Haushaltshelden kostenfrei kontaktieren, wobei wir Ihnen eine Probezeit von drei Wochen einräumen. Danach wird eine Vermittlungsgebühr in Höhe von 59 Euro fällig, bei der Vermittlung von Studenten sind es 39 Euro. Es fallen keinerlei Provisionen an.“

Der jeweilige Verdienst für die Haushaltshelden wird zwischen diesen und dem Nachfrager frei vereinbart. Andreas Finger, der auf Wunsch auch für die Anmeldung beim Finanzamt sorgt, betont, dass es sich beim Angebot seiner Haushaltshelden um legale Beschäftigungsverhältnisse handelt, und macht eine Beispielrechnung auf, wonach sich das je nach steuerlichen Abzugsmöglichkeiten vielfach sogar günstiger gestalten kann als Schwarzarbeit. Darüber hinaus, so Finger, wird Schwarzarbeit im Falle eines Haushaltsunfalls oder bei Diebstahl wesentlich teurer.

Marketingmaßnahmen

Andreas Fingers „Haushaltshelden“ sprechen vornehmlich die Zielgruppe von 30 bis etwa 55 Jahre alte Frauen an, die sich meist für Dienstleistungen im Haushalt interessieren, und erreichen sie vor allem in Print- und Onlineanzeigen. Ebenso verteilt das Unternehmen Flyer, macht Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und legt Informationen in Arztpraxen sowie in Krankenhäusern aus. Auf der Seite der Anbieter sprechen „Die Haushaltshelden“ aber nicht nur Studenten an: „Wir suchen noch erfahrene Haushaltshilfen, besonders solche, die älter als 50 Jahre alt sind. Diese werden vor allem deshalb oft bevorzugt, weil sie mehr Erfahrung haben und auch viele Tricks bei der Bewältigung von Haushaltsarbeiten auf Lager haben.“ Text/Foto: Dr. Bernhard Rauh